Bärig Blog
Dr. Jutta Siorpaes
Günther Aigners Gespür für Schnee
Ein Klimaforscher und "Schneeliebhaber" belegt in einer Studie, dass das PillerseeTal die schneereichste Region Tirols ist.
WeiterlesenDas PillerseeTal ist die schneereichste Region Tirols. Dieses Alleinstellungsmerkmal tangiert die buchungsrelevante Kategorie „Schneesicherheit“ und ist somit von großer Relevanz. Innerhalb des PillerseeTales sticht der Ort Hochfilzen deutlich hervor. Er ist der schneereichste aller dauerhaft besiedelten Orte im gesamten Bundesland Tirol. Der alljährliche Biathlonweltcup und die wiederholt stattfindenden Biathlonweltmeisterschaften sind Großevents des Wintersports. Sie tragen die Botschaften des „Schneelochs“ PillerseeTal und seines Schnee-Hotspots Hochfilzen in die Quellmärkte. Beide Großevents sind das mediale Fenster des PillerseeTales zur Welt, das sich jeweils für kurze Zeit öffnet.
Über die letzten 30 Jahre sehen wir sogar eine leichte Abkühlung, trotz allgemeiner Erwärmung!"
Mag. Christian Zenkl
selbstständiger Meteorologe, "Wettercafe" Innsbruck
Im Folgenden finden sich Schneemesswerte aus Hochfilzen, Fieberbrunn, St. Ulrich am Pillersee und Waidring. Die Schneemessreihen werden so weit zurückreichend, wie es die Datenqualität zulässt, ausgewertet. Es gibt keine „taktischen“ Auslassungen – nichts wird verborgen oder zurechtgebogen. Die amtlichen Messdaten werden 1:1 in grafische Bilder gewandelt und mit gängigen statistischen Methoden („Zeitreihenanalysen“) ausgewertet. In St. Jakob in Haus werden keine amtlichen Messdaten erhoben. Da sich die Messstation „St. Ulrich am Pillersee“ nur wenige Kilometer von St. Jakob entfernt befindet, können die „Nuaracher“ Daten als solide Richtschnur für St. Jakob dienen.
Eindeutig und mit großem Abstand auf die restlichen Gemeinden Tirols, geht Hochfilzen als schneereichste Gemeinde hervor. Sowohl im Vergleich der Daten seit 1895 als auch aktuell im 30-jährigen Schnitt liegt Hochfilzen mit 643 Zentimeter Neuschnee vor weitaus höher gelegenen Gemeinden wie Obertilliach (388 cm) oder Leutasch (515 cm).
Die Messreihen der ZAMG-Stationen „Hahnenkamm“ und „Schmittenhöhe, welche das Gebiet des PillerseeTales quasi „umrahmen“, korrelieren sehr gut. Somit können die Daten der Schmittenhöhe verwendet werden, um einen Blick zurück bis zur Pionierzeit des Skisports im PillerseeTal zu werfen.
Die folgende Abbildung zeigt die Wintertemperaturen auf der Schmittenhöhe (1.954 m) bei Zell am See über die letzten 123 Jahre (1895/96 bis 2017/18). Die Winter sind seit Beginn des alpinen Skisports milder geworden. Das 10-jährig gleitende Mittel (grüne Kurve) zeigt die rasche Erwärmung von den 1960er-Jahren bis zu Beginn der 1990er-Jahre, aber auch die Abkühlung der letzten knapp zweieinhalb Jahrzehnte. Allgemein wird angenommen, dass die Schneegrenze pro 0,65 Grad Celsius Erwärmung um 100 Meter ansteigt. Daraus lässt sich – grob und etwas vereinfacht – ableiten, dass die natürliche Schneegrenze an den Berghängen in Zell am See ebenso wie im Pillerseetal in den letzten zehn Jahren um weniger als 80 Meter höher lag als im 123-jährigen Schnitt.
Mithilfe namhafter Experten aus dem Netzwerk www.zukunft-skisport.at wurde versucht, die recht kurze Messreihe (seit 1993/94) vom Kitzbüheler Hahnenkamm mit Daten der benachbarten ZAMG-Station Schmittenhöhe (Entfernung: 29 km Luftlinie) zu verlängern. Die zwei Messreihen korrelieren mit einem Bestimmtheitsmaß von r² = 0,991 sehr gut. Zustimmung erhalten die Berechnungen unter anderem von dem renommierten Tiroler Meteorologen und Hydrologen Dr. Wolfgang Gattermayr, von Univ.-Prof. em. Dr. Michael Kuhn und von dem selbstständigen Innsbrucker Meteorologen Mag. Christian Zenkl.
Innerhalb der letzten 30 Jahre haben sich die Winter am Kitzbüheler Hahnenkamm im linearen Trend (lineare Regression) um etwa 1,4 Grad Celsius abgekühlt – von etwa minus 2,1 auf etwa minus 3,5 Grad Celsius. Über die letzten 50 Jahre (1968/69 bis 2017/18) ist am Kitzbüheler Hahnenkamm kein Erwärmungstrend festzustellen.
Anm.: Die ZAMG-Station „Schmittenhöhe“ befindet sich nur wenige Kilometer Luftlinie südöstlich des PillerseeTales.betrachtet.
Winterurlaub in der schneereichsten Region Tirols | Der Winter im PillerseeTal macht so richtig Spaß.
Die Bergsommer haben sich in den letzten vier Jahrzehnten alpenweit deutlich erwärmt - und sie sind signifikant sonniger geworden. Gute Voraussetzungen für den weiteren touristischen Ausbau der Bergsommer.
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) betreibt keine Messstation in den Hochlagen des PillerseeTales – jedoch am nahen Kitzbüheler
Hahnenkamm. Diese Station befindet sich auf der Ehrenbachhöhe (Bereich Bergstation Fleckalmbahn) und liegt auf 1.802 m Seehöhe. Die ZAMG-Station
„Hahnenkamm“ liegt nur wenige Kilometer Luftlinie südwestlich des PillerseeTales.
Die Messreihe besteht seit dem Winter 1993/94. Zwar wurden von der ZAMG bereits vor 1993 Messdaten erhoben, jedoch erfolgte im Sommer 1993 eine kleinräumige Versetzung der Station. Die Daten vor 1993 müssten von der ZAMG „homogenisiert“ werden, um sie mit den aktuellen Daten vergleichen zu können. Dies ist bis dato noch nicht erfolgt.
Anm.: Als Winter wird – wie in der Meteorologie üblich – die Zeitspanne vom 01. Dezember bis zum 28. Februar (bei Schaltjahr: 29.) betrachtet.